Jedenfalls gab es um in Berlin viele Bordelle, deren Existenz auf staatlichen Konzessionen beruhte. Es ordnete die ärztliche Betreuung der Frauen an. Waren die Damen unterwegs, hatten sie sich mit einer roten Nesselschleife an der linken Schulter zu kennzeichnen.
Bricht die Nacht herein, so gehen sie auf Verdienst aus, und da ist die Lindenallee, der Lustgarten, der Schlossplatz und der Tiergarten ihre Hauptpromenade. Friedrich Wilhelm II. Seine familiären Verhältnisse — Gattinnen, Mätressen, Geliebte aller Art plus zahlreiche Kinder — galten den Zeitgenossen als stark verwirrend. Etliche seiner Konkubinen wurden mit Höflingen, Kammerdienern, Stallmeistern, Oberförstern verlobt und verheiratet. Für solche Liebesdienste dankte der König den Herren mit Beförderung.
.jpg/220px-Neues_Lusthaus_Grundriss_um_1650_(Memhardt).jpg "Puff Berlin")
Sie bewohnte ein elegantes Haus in Charlottenburg. Dort waren öffentliche Mädchen, polizeilich registriert und ärztlich überwacht. Bis in das Jahrhundert entwickelten sich deren innere Bereiche zu einer völlig überfüllten Festungsstadt.
Und überall junge, meist unfreiwillige Rekruten. Bei einer Gesamtbevölkerung von Kein Wunder, dass Geschlechtskrankheiten umgingen, vor allem die schon im Jahrhundert eingeschleppte Syphilis bereitete der sexuell aktiven Bevölkerung — und der Militärführung samt Monarchen — unablässig Kopfzerbrechen.
Das exekutive Handeln schwankte im lauf der Jahrhunderte mehrfach zwischen Repression und kontrollierter Liberalität. Im Mittelalter hatten viele Städte Frauenhäuser eingerichtet — im Versuch, Prostitution durch Offenheit zu kontrollieren.
