Beim Riechen an der Unterwäsche verdreht sie ekstatisch die Augen, als wenn sie sexuell befriedigt werde. Ist das Humor oder Rassismus? Oder lediglich sexistische Werbung? Es ist alles zusammen. Die Werbung — ein Witz? Geht es nur um den Frühling und wie er riecht? Die Wahrnehmung. Bei asiatischen Frauen kommt noch die sexuelle Belästigung hinzu. Natürlich belästigt nicht die Mehrheit der Deutschen Asiatinnen.
Aber der Werbespot und die Reaktion auf die Empörung spiegelt ein weit verbreitetes Wahrnehmungsbild in Deutschland wider. Daher ist ein Protest in solch einer Wahrnehmung nicht möglich. Der Vorwurf des Sexismus scheint so absurd, dass man ihn gar nicht zu thematisieren braucht. Die Zielgruppe. Wen will Hornbach mit der Werbung erreichen? Der Mehrheit der Männer über 50 ist bewusst, dass sie nicht mehr so attraktiv wie mit 20 oder 30 Jahren sind.
Doch eine junge, mausgraue Asiatin kann man schon mit seinem Testosterongestank überzeugen. Was würden wir als Deutsche sagen, wenn …? Als Deutscher frage ich mich auch, wie es denn für mich wäre, im Fernsehen eines ostasiatischen Landes zu sehen, wie deutsche Frauen gebrauchte Unterwäsche asiatischer Männer inhalieren.
Ich möchte den Machern des Werbespots unterstellen, dass sie genau wussten, was sie tun. Bei einer anderen Migrantengruppe hätte sich Hornbach solch eine Provokation nicht erlaubt, will ich behaupten. Die Idee eines solchen Werbespots mit einer Araberin oder Schwarzen wäre schon in den Anfängen verworfen worden. Doch aufgrund des Bildes, das in Deutschland von Asiaten herrscht, wage ich zu bezweifeln, dass mit einem Widerstand seitens der asiatischen Communities gerechnet wurde.
Dass der Werbespot auch Wellen bis ins ostasiatische Ausland schlägt, übersteigt offenbar die Vorstellungskraft dieser deutschen Handelskette. Wer sonst, als die Person, die sich angegriffen fühlt, darf im Nachhinein von einem Missverständnis sprechen?
